
Uraufführung im Brucknerhaus beim Festival 4020
Fluss≈Geschichten Wir freuen uns, ein besonderes Muttertagskonzert 2022 im Brucknerhaus Linz aufgeführt zu haben: Im Rahmen des Festivals 4020 Linz musizierte die Company of Music
Fluss≈Geschichten Wir freuen uns, ein besonderes Muttertagskonzert 2022 im Brucknerhaus Linz aufgeführt zu haben: Im Rahmen des Festivals 4020 Linz musizierte die Company of Music
Die Company of Music freut sich sehr, den Konzerthauszyklus 2022/23 ankündigen zu dürfen! Im Mozartsaal des Wiener Konzerthaus werden wir das Zyklusjahr starten mit einem
Ostern 2022 hat es für die Company of Music in sich: Wir feiern den Ostermontag heuer mit euch im Wiener Konzerthaus mit Heinrich Schütz. Passend
Nimmt man die Company of Music beim Wort handelt es sich um eine Gesellschaft der Musik. Was für eine Utopie in unserer Gesellschaft, um eine solche für Musik zu wissen, die Ihre Stimmen so zu erheben versteht wie die Company of Music: Jahrhunderte, unterschiedliche Herkünfte, Raum und Zeit lösen sich im Jetzt des Erklingens auf. Es ist keine Utopie, die Company of Music ist magische Wirklichkeit. Österreichs einziges professionelles Vokalensemble mit eigenem Zyklus im Wiener Konzerthaus lotet seit langem diese Dimension der Wirklichkeit aus. Die Bandbreite dieses Stimmenkollektivs reicht vom 15. Jahrhundert über barocke Meilensteine bis hin zur klassischen Moderne und endet in der vielfältigen Gegenwart, genau dort, wo alles gerade neu anfängt. Grenzen gibt es keine, auch nicht in der Komplizenschaft mit anderen Kunstlagern wie Performance, Literatur und Film. Es geht einfach um das ewige Abenteuer des Ereignisses Konzert. Die kompromisslose Risikobereitschaft und Dringlichkeit vollendeter stimmlicher Musikausübung weist der Company of Music ihren Stammplatz zu, der sich im besten Fall direkt unter der Haut der Zuhörenden findet – und dies in vielen Konzerthäusern oder bei namhaften Festivals dieser Welt.
(Norbert Trawöger, 2017)
Johannes Hiemetsberger, Leitung
Die Company of Music wurde 2002 von Johannes Hiemetsberger gegründet, der mit seinen professionellen Sängerinnen und Sängern ein Repertoire von enormer stilistischer Bandbreite erarbeitet: Dieses reicht von Werken des 15.Jahrhunderts ( Ockeghem, Lassus) über barocke Meilensteine wie Johann Sebastian Bach`s Motetten, Kantaten und der h-moll-Messe, bei der auch die Soli aus dem Ensemble besetzt werden, über klassische Moderne ( György Ligeti`s Lux aeterna oder Friedrich Cerha`s „Verzeichnis“ oder Pierre Boulez´ „Cummings ist der Dichter“ bis hin zu Jazz und Pop, zum Beispiel als Street Choir in Leonard Bernsteins „Mass“( Gesamteinspielung bei CHANDOS).
Als wesentlicher Angelpunkt im Repertoire der Company of Music gilt jedoch die Pflege aktueller Musik: Ur-und Erstaufführungen sind fixe Bestandteile der zumeist thematischen und stilistisch breitgespannten Programmkonzepte. Komponistinnen und Komponisten wie Elisabeth Naske, Johanna Doderer, Julia Lacherstorfer, Michael Radulescu, Bernd Richard Deutsch, Gerhard E.Winkler, Pier Damiano Peretti oder Christian Muthspiel schrieben und schreiben für das „vokale Orchester“, das in letzter Zeit zudem zahlreiche österreichische Erstaufführungen von Per Norgard, David Lang, Kaja Saariaho, Urgis Praulins und anderen realisierte.
Unter Einbeziehung anderer Kunstsparten wie Lesung, Film und Performance soll ein aktiver Dialog über Kunst im hier und vom Heute gesucht und gepflegt werden. Die Konzertsituation wird dramaturgisch dem Inhalt angepasst, die Programme werden dafür räumlich aufgelöst oder in Szene gesetzt. In der laufenden Saison musiziert das Ensemble beispielsweise zum Film „Homo Sapiens“ von Nikolaus Geyrhalter im Wiener Gartenbaukino und wirkt beim Kunstprojekt „Ganymed Nature“(Regie: Jacqueline Kornmüller) im Kunsthistorischen Museum in Wien mit.
Außerhalb der musikalischen Heimat im Wiener Konzerthaus tritt die Company of music regelmässig beim Festival Wien Modern auf und in ganz Österreich (u.a. Brucknerhaus Linz, Internaionale Barocktage Melk, Musikverein Wien) , in der Elbphilharmonie Hamburg, der Philharmonie Luxemburg, beim Intern.Kirchenmusik Festival Schwäbisch Gmünd (D), beim Festival Milano Musica Italien, Mit dem Festival wien modern verbindet die Company.
2019 ist die Company of Music unter der Leitung von Johannes Hiemetsberger im Brucknerhaus Linz, der Elbphilharmonie Hamburg, bei den Internationalen Barocktagen in Melk, im Wiener Musikverein, beim Internationalen Kirchenmusikfestival Schwäbisch Gmünd (D), beim Festival Wien Modern sowie mehrmals in Wiener Konzerthaus zu Gast.
„Neue Maßstäbe von Gesangskultur.”
Es gibt Menschen,
die Ihre Begeisterung unübersehbar auf der Haut tragen,
deren Neugier unstillbar wie grenzenlos ist,
die das Undenkbare für machbar halten,
deren Vermögen wirklich zuzuhören ausgeprägt ist,
die sich auf Stimmungsmache hinreißend menschlicher Art verstehen,
in deren Hände mehr als ein Handwerk gelegt ist.
Ein Mensch, der Menschen gemeinsam zum Atmen und grenzenlosem Singen bringt.
Johannes Hiemetsberger ist genau und viel mehr so ein Mensch.
(Norbert Trawöger, 2017)
Johannes Hiemetsberger ist Gründer und künstlerischer Leiter des Chorus sine nomine (www.chorussinenomine.at) sowie des Vokalsolistenensembles Company of music (www.companyofmusic.at), das mit einem eigenen Zyklus im Wiener Konzerthaus beheimatet ist.
Mit einem breiten Repertoire von der Renaissance bis zur aktuellen Musik musiziert er mit beiden Ensembles regelmäßig im Wiener Konzerthaus, im Wiener Musikverein, bei der Jeunesse, den Salzburger Festspielen Pfingsten+Barock, der styriarte, dem Internationalen Brucknerfest Linz, bei Wien Modern, Milano Musica, dem Ravenna Festival oder dem Festival dell’ Aurora. In der letzten Saison debütierte er in der Hamburger Elbphilharmonie und in der Esplanade Concert Hall in Singapur.
Als Dirigent arbeitet er mit Orchestern wie der Wiener Akademie, dem Ensemble „die reihe“, dem L`Orfeo Barockorchester, dem Ensemble Rota Fortunae Wien, dem Ensemble Prisma Wien, der Camerata Salzburg, den Bläsern der Wiener Symphoniker sowie dem NDR Chor Hamburg, dem Chor des Bayerischen Rundfunk, der Sociedad de Coral de Bilbao u.a.
Johannes Hiemetsberger unterrichtet Chor-und Ensembleleitung an der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien – und war von 2011-2016 künstlerischer Leiter des dort beheimateten Webern Kammerchors. Mit Oktober 2018 wurde er zum Leiter des Anton Bruckner Instituts für Tonsatz, Chor und Ensembleleitung in der Musikpädagogik bestellt. International ist er als Referent auf und Leiter von Vokalwochen und Chorleiterkursen (Europa Cantat in Frankreich und Spanien, Cantata Kaltenberg etc.) sowie Workshops und Master Classes (Finnland, Deutschland, Philippinen, Taiwan, Italien) tätig und war Gründer und Leiter zahlreicher Jugendchor-Initiativen (OÖ Landesjugendchor 2000-2005, Neue Wiener Stimmen 2010-2013).
Von 2008 bis 2018 war Johannes Hiemetsberger künstlerischer Leiter des „Stimmen-Festival-Freistadt“(www.stimmen-festival-freistadt.at)
Seine Ausbildung erhielt er am Brucknerkonservatorium Linz, an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien (Musikpädagogik, Chorleitung bei Johannes Prinz und Herwig Reiter) sowie am Konservatorium der Stadt Wien (Dirigieren bei Georg Mark, Alte Musik).
Johannes Hiemetsberger ist Preisträger des Erwin-Ortner-Fonds sowie des Ferdinand Grossmann-Preises
“[…] die perfekten Stimmakrobaten der Company of Music kennen keine Furcht.”
“Zu Recht bejubelt.”
Sphärisches aus zwei Generationen erklang bei Wien Modern in einem außergewöhnlichen Ambiente: der Wohnparkkirche Alt-Erlaa.
Zeit und Ort waren für ein Konzert des Festivals ungewöhnlich. Sonntag zu Mittag trafen sich mehrere hundert Menschen in der bis zum letzten Platz randvollen Wohnparkkirche Alt-Erlaa. Die Location war im Hinblick auf das Programm gut ausgesucht. Neben zwei Werken von Klaus Lang war auch Morton Feldmans „Rothko Chapel“ zu hören. Jenes Stück, das er in Erinnerung an Mark Rothko für die gleichnamige, interkulturelle Kapelle schuf, die mit Bildern von Rothko ausgestattet wurde. Die Kirche in Alt-Erlaa passt für eine Aufführung dieses Werkes deswegen so gut, weil auch sie, wie die Rothko Chapel, ein nicht allzu großer Zentralbau ist und nur 14 Jahre danach in Wien eröffnet wurde.
(…)
Stams –Die venezianische Mehrchörigkeit nützte die Architektur des Markusdoms mit seinen zahlreichen Seitenschiffen, Emporen und Kapellen, um eine Bewusstmachung der Räumlichkeit in der Musik zu ermöglichen. Das räumliche Denken solle seine Entsprechung im räumlichen Hören finden und auch die Company of Music sowie das Marini Consort Innsbruck unter der Leitung von Johannes Hiemetsberger nutzten die Räumlichkeit der Stiftskirche in Stams zur Reproduktion dieses Effekts. Die Werke von Biagio Marini, Heinrich Schütz, Claudio Monteverdi, Giovanni und Andrea Gabrieli wurden von Chören unterschiedlichster Besetzung aus dem Querhaus, der Vierung, der Kanzel, dem Raum vor dem Hochaltar und dem Chorgestühl wechselweise dargeboten.
Herausforderung hierbei ist, neben den dislozierten Einsätzen die abwechselnden, teilweise ineinandergreifenden Phrasen dennoch als musikalische Einheit erscheinen zu lassen und zugleich die Raumwirkung mitzudenken.
Schütz’ Psalmvertonungen gelten zu Recht als Bibelexegese der Sinne. Hier nutzte das Ensemble die Echowirkung im Raum, ebenso bei Monteverdis „Salve Regina“. Das „Exsultate Deo“ des langjährigen Hofkapellmeisters der Tiroler Landesfürsten Johann Stadlmayr schöpfte vom Cornettino bis zur Bassposaune fanfarenartig den Tonumfang voll aus, die im Tempo akkurat auszuführenden Choreinsätze zeigten perfekte Artikulation in den Anlauten. Besonders innig Giovanni Gabrielis „O Jesu mi dulcissime“, das der Chor a cappella aus dem Raum vor dem Hochaltar erklingen ließ.
Ein krankheitsbedingter Besetzungswechsel bescherte dem Publikum als Programmänderung die „Sinfonia a 3“ des italienischen Komponisten Salomone Rossi und damit die Gelegenheit, die warme Klangfarbe des Zinken genauer zu erleben.
Das ambitionierte Programm sah Musik höchster Präzision und Mobilität vor, was die Ausführenden zweifelsfrei erbrachten. Die schlichten Ruhepunkte, wie die Antiphone oder Rossis Sinfonia, gaben auch dem Publikum die Möglichkeit zum konzentrierten Nachspüren. (cp)
Die fünfte Ausgabe des Stationentheaters „Ganymed“ spürt der Natur in der Kunst nach. Die bisher persönlichste, anrührendste Ausgabe. Eine Belebung unseres kollektiven Bilderspeichers, die jedenfalls Sinn hat.
Es ist die Kür des Museumsbetriebs weltweit – die Leute in die ständigen Sammlungen zu bekommen. Nicht die Touristen, diese kommen sowieso. Sondern die Einheimischen. Denn diese glauben, alles schon gesehen zu haben, wenn sie einmal in der Unterstufe vor Klimts „Kuss“ oder Arcimboldos „Sommer“ gestanden sind. Aber wissen sie, wie der Wind in Brueghels Vorfrühlingsvision „Der düstere Tag“ geklungen haben muss? Warum die Statue der Liebesgöttin, um die sich Rubens‘ orgiastisches Venusfest im KHM abspielt, ein derart unorgiastisches Gesicht zieht? Oder wie es sich anfühlt, wie auf Rubens‘ „Maria Himmelfahrt“ von Engelschören getragen und besungen zu werden? Am eigenen Leib?
Das erledigen in der jüngsten Ausgabe des „Ganymed“-Museumstheaters, die am Mittwoch Premiere hatte, die weiß gewandeten Mitglieder der „Company of Music“ – mit ihrer vereinten Muskelkraft kann jeder von uns heilig werden, über die Bänke der Gemäldegalerie schreiten, von einem Podest zum nächsten schweben, begleitet von glockenhellen Lobpreisungen, komponiert von Johanna Doderer. Martin Eberle und Martin Ptak lassen Bruegels „Twilight“ zu Jazz werden. Katharina Stemberger erklärt uns mit Worten der Schriftstellerin Eva Menasse die „Speckfaltenexplosion“ der Venusorgie, deren angedeutete Lustbarkeiten durch Gefrierung zum Gemälde noch schlüpfriger wirken, schreibt sie, als sie es in einem weiteren Verlauf geworden wären.
Mit einem Plan in der einen Hand, einem Hocker in der anderen, wandert man zwei Stunden wie in Trance durch die Gemäldegalerie. Streunt in Ecken, die man sonst links liegen lässt. Steht vor Bildern, die man lange vermisste. Oder vor Manaho Shimokawa, die sich zu einem Text von Martin Pollack vor der „Allegorie der Vergänglichkeit“ von Antonio de Pereda y Salgado so intensiv, so unheimlich übersensibel als Gärtnerin vor mörderischen Abgründen gebärdet.
Das von Jacqueline Kornmüller und Peter Wolf erfundene Stationentheater ist notwendige Belebung des Museumsalltags. Auch wenn nie allen alle Stationen voll Musik, Literatur, Performance gefallen werden. Auch wenn nicht jede Ausgabe dieselbe Qualität hat, zeitlich (und akustisch) gleich gut abgestimmt ist. Im fünften Jahr hat man seine Stammgäste gefunden, von denen sich manche sogar noch an Anfänge im Josephinum erinnern können. Im KHM ist die Schiene Jahr für Jahr nahezu ausverkauft, und das bei 650 Karten pro Abend. Bei 13 Terminen.
Nach Themen wie Frauen, wie Europa spürt man heuer der Natur in der Kunst nach. Eindrucksvoll wummert sie aus dem Laptop von Karlheinz Essl, der Rubens‘ Gewitterlandschaft zum Donnern bringt. Lebensbedrohlich wird sie in den Erzählungen der aus Syrien geflüchteten Rania Mustafa Ali, die den selbst gedrehten Film ihrer Flucht neben Gentileschis „Ruhe auf der Flucht nach Ägypten“ zeigt. Persönlich bleibt es – bei Vivien Löschners Text über ihren Invitro-Versuch (vor Fra Bartolomeos Maria mit Kind), angesichts Sona MacDonalds Assoziationen zur Rose, die Marie-Antoinette auf ihrem Porträt in der Hand trägt.
Wie autobiografisch diese Szenen auch sind, sie sollen so wirken. Ob es der Blick auf das Bild „Alter Mann am Fenster“ Samuel van Hoogstratens ist, das zur Zelle des gerade zu lebenslanger Haft verurteilten türkischen Autors Ahmet Altan wird. Oder der Blick auf den elektrisierenden „Flirt“, der sich zwischen Franz Schuh und Tizian angesichts „Nymphe und Schäfer“ entspinnt. Unsere rasche Angerührtheit erinnert uns daran, wo wir uns hier befinden – im kollektiven Bilderspeicher unserer (abendländischen) Gefühligkeiten, unserer Ängste und Sehnsüchte. Allein dafür – „Ganymed“ forever.
Die Company of Music brachte feinsinnig gesungene A-cappella-Musik von Barock bis heute ins Konzerthaus.
Applaus, Applaus! Die Interpreten klatschen unisono ein rhythmisches Muster – bis sich eine zweite Stimme herausbildet. In ihr verschiebt sich alle acht oder zwölf Takte das Muster, bis die Stimmen wieder im Einklang zueinander finden. Mit Steve Reichs „Clapping Music“ begann die Company of Music unter Johannes Hiemetsberger ihr Zykluskonzert im Mozartsaal – und wurde damit gewissermaßen auch ihrem Namen gerecht, der ja mehr meint als „nur“ eine A-cappella-Gruppe.
Das begeisterte Publikum bekam in diesem wunderbar geschlossenen Programm „Circus“ nicht nur ein in allen Stilen bewandertes, musikalisch eindrucksvoll sonores Ensemble in wechselnder Besetzungsstärke zu hören, bei dem vor allem die Damen bis in höchste Sopranlagen schön und sauber tönten, sondern vernahm auch Wispern, Krächzen, Raunen, Gähnen als Teile eines gut geölten, vielfach komödiantisch schnurrenden Räderwerks.
Abstrahierte, schwebende Schönheit
Unterhaltsame Kanons aus der Zeit um 1700, darstellerisch ausgebaut, die rätselhaft abstrahierte, schwebende Schönheit eines Luigi Nono, John Cages ironische „Living Room Music“, musiziert auf Alltagsgegenständen, Luciano Berios Erinnerungen an markige Marktschreierrufe („Cries of London“), eine zwischen Poesie und Parodie vermittelnde Andersen-Vertonung des Dänen Bo Holten (auch für die Filmmusik zu „Element of Crime“ bekannt): Bei alledem traf Regisseur André Turnheim in seiner szenischen Einrichtung ein grundmusikalisches Timing.
Kein optischer Gag war zu breit ausgewalzt, keine augenzwinkernde Interaktion behinderte je das Atmen der Werke selbst, alles griff in ausgewogener Dramaturgie wie zwanglos und doch bestimmt ineinander. Mag sein, dass beim ersten der fünf individuell erblühenden „Flower Songs“ Benjamin Brittens der Umstieg vom komplexen Reich’schen Klatschen aufs Singen nicht ideal geschmeidig geriet. Und schade, dass in Julia Lacherstorfers „Metamorphoses“ (Uraufführung mit Beteiligung der Komponistin auf der Violine) divergierende Stile von behauptetem E-Musik-Tiefsinn bis zu naiven und Popularmusik-Einsprengseln recht willkürlich aneinandergereiht schienen. Der allgemeinen Freude tat das aber keinen Abbruch.
Bei ihrem Konzert im Brucknerhaus haben sich die Company of Music und ihr Leiter Johannes Hiemetsberger einen Flying Circus der chorischen Akrobatik auf die Bühne gestellt, der seinesgleichen sucht. Chormusik an der Grenze zur Machbarkeit, musikalischer Nervenkitzel, der wie ein Salto mortale ohne Netz ins Auge gehen kann. Aber die perfekten Stimmakrobaten der Company of Music kennen keine Furcht vor Tonfolgen, die wie aus der Luft gegriffen scheinen und jeden Chorsänger zum Solisten adeln.
Für sein neues Programm „Circus“ hat Johannes Hiemetsberger überwiegend Musik aus dem 20. und 21. Jahrhundert ausgewählt, die in ihrer Skurrilität, in ihrer Grenzgängerschaft zwischen Lust und Knochenarbeit nur einem Ensemble von absoluten Profis „zugemutet“ werden kann. Dazu kommt, dass alles so perfekt studiert ist wie ein Drahtseilakt, genau geplant ist wie Clown-Komik – eben bei der perfekten Inszenierung durch André Turnheim von John Cages „Living Room Music“, die sich wie ein roter Faden durch das Programm schlängelte, Bo Holtens „Schall und Rauch und Rosenbusch“ und vor allem bei Luciano Berios „Cries of London“. Bei dem 1974 für die King’s Singers komponierten Stück werden die Klänge von Marktschreiern transformiert, als würden sie wie ein Echo von den Wänden der Häuser zurückstrahlen. Musik, die in ihrer klanglichen Durchdachtheit zwischen seriösem Ernst und zügelloser Komik pendelt. Ebenso faszinierend die Klangwelt von Julia Lacherstorfer, die in ihrem Stück „Metamorphoses“ der Bereitschaft von Artisten auf der Spur ist, das Äußere zu verändern, und wie sie in dieser ständig erzwungenen Verwandlung die Realität verlieren und in einer abgeschlossenen Welt leben. Doch diese ständige Bewegung, dieses Im-Fluss-Bleiben kennt auch Konstanten – Julia Lacherstorfers Geigenspiel. In diesen Reigen der verrücktesten und herausforderndsten Chormusikwerke hat Johannes Hiemetsberger Stimmjonglagen von Thomas Arne und Henry Purcell eingestreut, so wie mit den Five Flower Songs von Benjamin Britten einen lyrisch pastoralen Rahmen um das Zirkuszelt geknüpft. Ein beeindruckender Abend mit kaum enden wollendem Applaus.
„Im Verbreiten von glücksbringenden Klangflüssen hemmungslos wirksam.”