Owls & Company of Music, 2025
Erst. Einmal. Hineinhören. Schnurgerade Stimmen, Lichtstrahlen in einer gotischen Kathedrale.
Da plötzlich: Ha! Klavier-Bass-Schlagzeug. Die Dreifaltigkeit des Jazz. Eigenartig. Diese Musik wirkt sanfter als die davor gesungene. Ein Jazzclub in der Kathedrale.Der Kontrabass sinniert, nachdenklich kommentiert das Klavier. Ziemlich lange spielen die. Ich dachte, das ist eine Chor-CD!? Ah, da sind sie wieder, die Lichtstrahlen, umwunden von Klaviergirlanden. Eine schlichte Schlusskadenz vom Trio, und aus. 8 Minuten vorbeigeflogen. Und wieder die Lichtstrahlen. Alte Musik – und wir sprechen hier wirklich von sehr alter Musik, mehr ein halbes Jahrtausend alt – hat einen eigenen, herben Reiz. Sie klingt aus einer Zeit zu uns, in der eine Terz noch wie eine Dissonanz war. Behutsam daher die Akkordsprache von Simon Oberleitner. Jazz auf Zehenspitzen. Irgendwann – ich sehe nicht auf die Uhr – erklingt ein Lied für Stimme und Kla- vier. Das ganze Programm in der Nussschale. Konzentriert. Aber weich. Ein Hauch von Brother Sun, Sister Moon. Das ist zweifellos eine gewagte Assoziation. Aber jede Assoziation ist immer wagemutig, ist das Gegenteil vom willentlichen Brü- ckenschlagen von einem Gedanken zum nächsten. Natürlich taucht noch viel mehr auf: Eine Erinnerung an das Hilliard-Ensemble, aber auch an eine andere hin- reißende Vokalband, Les Double Six de Paris. Esbjörn Svensson, Keith Jarrett, Thelonious Monk, Carla Bley. Es braucht Mut, heutzutage Jazz zu machen. Oder Musik überhaupt. Oho! Es wird wild, derb. Natürlich, das gab’s damals auch, außerhalb der ernsten Spitzbogigkeit. Und auch dazu hat das Klaviertrio seinen Kommentar abzugeben, wild dreinfahrend, irgendwie archaisch. Richtig rockig. Wenn auch nur kurz. Seit dem Anfang hat sich die Art des Austausches tiefgreifend verändert. Vokal- ensemble und Jazztrio, anfangs zwei klar getrennte Farb-Schienen, fließen inei- nander. Das Geschehen zerrinnt beinahe, um sich freilich gegen Ende zu einer Prozession zu formieren. Gutes timing! Da! Eine Blue Note im Sopran, und noch eine. Und auch im letzten Akkord: erhöhte Quart; oder verminderte Quint. Ansichts- sache. Die Blue Note schlechthin. Blues ist die Quintessenz. Blues ist kein Stil. Sondern ein Zustand der Seele. Machaut, Ockeghem, Josquin – they all had the blues. Sometimes. 75 Minuten und 18 Sekunden vorbeigeflogen.
mit Maria Happel, 2018
Hans Christian Andersens Kunstmärchen „Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern“ inspirierte zahlreiche Künstler, darunter den US-amerikanischen Komponisten David Lang. In seinem Werk The Little Match Girl Passion stellt er die Leiden des Mädchens den Passionen Jesu nach dem Vorbild von Bachs Matthäus-Passion gegenüber. Der A-cappella-Chor wird dabei durch von den Sänger:innen gespielte Perkussion bereichert. Zuvor liest Burgschauspielerin Maria Happel das Märchen. Ergänzend singt die Company of Music unter Johannes Hiemetsberger weitere weihnachtliche Chorlieder, darunter Werke von Bo Holten, John Tavener, David Lang und Gustav Holst.
Vojtech Dyk, Wiener Singakademie, Company of Music, ORF Vienna Radio Symphony Orchestra & Dennis Russel Davies, 2018
Nur wenige besaßen eine ähnliche Ausstrahlung wie Leonard Bernstein. Er überwand die Grenzen zwischen klassischer und populärer Musik und erreichte Generationen unterschiedlichsten Alters. Sein Plädoyer für Miteinander und Liebe durchzieht auch MASS, 1971 uraufgeführt. Bernstein verstand das Werk nicht als Messkomposition, sondern als „theatrical piece“. Es gilt als kühnste Deutung liturgischer Inhalte, deren Botschaft des Friedens deutlich vernehmbar war. Die Reaktionen schwankten zwischen Begeisterung und scharfer Ablehnung – nicht zuletzt wegen der Kritik am Vietnamkrieg.
2009
„Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern“ zählt zu den berühmtesten und zugleich traurigsten Kunstmärchen aus der Feder des dänischen Schriftstellers Hans Christian Andersen. Im Laufe von mehr als anderthalb Jahrhunderten hat das Märchen die Phantasie vieler weiterer Künstler angeregt, so auch den US-amerikanischen Komponisten David Lang. Er stellt in seinem Werk „The Little Match Girl Passion“ die Leiden dieses armen jungen Mädchens den Leiden Jesu im Gestus von Bach‘s Matthäus-Passion gegenüber; dabei kommen neben dem A-Cappella-Chor vielfältige Perkussionsinstrumente zum Einsatz, die von den Sängern selbst bedient werden müssen. Diesem eindrucksvollen Werk vorangestellt ist die Rezitation des Märchens durch die Burgschauspielern Maria Happel. Mit „First Snow“ von Bo Holten, John Tavener‘s „The Lamb“, „Again and Again“ von David Lang und „Lullay, My Liking“ von Gustav Holst präsentiert die Company of Music unter der Leitung von Johannes Hiemetsberger weitere Chorlieder mit weihnachtlichem Bezug.
Randall Scarlata, Tölzer Knabenchor, Chorus sine nomine, Tonkünstler-Orchester, Absolute Ensemble & Company of Music, 2009
Ein Theaterstück für Sänger:innen, Schauspieler:innen und Tänzer:innen. Der Text entstammt der Liturgie der römischen Messe, weitere Texte sind von Stephen Schwartz und Leonard Bernstein.